So sehr ihm der verdiente Ruhestand auch gegönnt sei: der Abschied von Diakon Reinhold Deboy aus der Pfarreiengemeinschaft Zum guten Hirten fiel den Gemeindemitgliedern trotzdem sehr schwer. Begleitet von vielen guten Wünschen und zahlreichen Dankesworten wurde der 64-Jährige, der seit 2015 zum hauptamtlichen Seelsorgeteam der PG gehört hat, am letzten Sonntag im Oktober verabschiedet.
Vollbesetzt war die Herz-Jesu-Kirche, in der Pfarrer Robert Sauer gemeinsam mit Kaplan Benjamin Schimmer, Diakon Reinhold Deboy, Diakon Alois Kern und Gemeindereferentin Eva Meder-Thünemann auch den Kirchweihtag feierte. Solide Mauern alleine reichten nicht aus für eine Kirche, die Menschen müssten lebendige Steine darin sein, das Gebäude mit Leben erfüllen, spielte Pfarrer Sauer zur Begrüßung auf die Weihe der Kirche im Jahr 1929 an.
In seiner Predigt blickte Diakon Deboy, der in Großostheim-Wenigumstadt zuhause ist, auf seinen Lebensweg zurück. Gut 30 Jahre lang arbeitete er in seinem ersten Beruf im Maschinenbau, bis er sich dazu entschloss, die mehrjährige Ausbildung zum Diakon zu absolvieren. Zuerst im Neben-, dann im Hauptberuf als Diakon hatte der Familienvater, der seit 43 Jahren mit seiner Frau Christa verheiratet ist, vier Kinder und mittlerweile sechs Enkel hat, seine Berufung gefunden. Nach zehn Jahren in der Pfarreiengemeinschaft Regenbogen im Bachgau wechselte Deboy 2015 nach Aschaffenburg in die PG Zum guten Hirten.
„Ich habe immer versucht, meine ganze Kraft und Erfahrung miteinzubringen, mit ganzem Herzen dabei zu sein und die Menschen so zu nehmen, wie sie eben sind“, sagte Reinhold Deboy. Bei Trauungen, Taufen, Beerdigungen, in Gottesdiensten, bei der Arbeit mit den Ministranten, den Senioren und zahlreichen anderen Gruppen aus der Gemeinde habe er die „Höhen und Tiefen des Menschseins“ miterlebt und mitgestaltet. „Danke für Euer Vertrauen in mich, danke, dass ich mich hier so einbringen durfte, wie ich eben bin“, schloss der Diakon. „Hier vor Ort geht das Leben weiter, das engagierte Team der Seelsorger in unserer PG wird die Zukunft mit Euch weiter gestalten. Das Miteinander ist dabei sehr wichtig“, fügte Deboy hinzu. Und er appellierte an alle: „Wir dürfen nicht auf Lösungen von oben warten, sondern müssen selbst Neues wagen und guten Mutes bleiben.“
„Wir danken Gott, dass er uns diesen Menschen geschenkt hat“, sagte Pfarrer Sauer in seiner Ansprache über Reinhold Deboy. Dieser sei ein zuverlässiger, loyaler, fleißiger, zutiefst sozial eingestellter Mitarbeiter und stets mit Herzblut bei der Sache gewesen, lobte der Ordinariatsrat, der seit März 2022 Leiter der PG Zum guten Hirten ist. Er bedauerte, dass er mit Deboy nur sieben Monate zusammenarbeiten konnte. In den sieben Jahren in der PG hatte Deboy vier Geistliche als Vorgesetzte: Pfarrer Matthias Rosenberger, Dekan Martin Heim, der in der Vakanz 2017/18 eingesprungen, Pfarrer Florian Judmann, der bis Februar 2022 die PG leitete, sowie Pfarrer Robert Sauer.
Unzählige Kinder habe Deboy getauft, Paare getraut, Gruppen begleitet, sei Trauernden nahe gewesen. „Der Reinhold, der macht das gut!“ habe er immer wieder gehört und selbst erlebt, sagte Pfarrer Sauer. „Wir verabschieden Dich jetzt nicht in den Ruhestand, sondern in den Ruhegang, Du weißt mit der neu gewonnenen Zeit etwas anzufangen, Deine Familie freut sich und braucht Dich“, sagte der Pfarrer und schickte ein „vertrauensvolles Vergelt’s Gott!“ hinterher.
„Du hast viele Spuren in unseren Pfarreien und in den Herzen der Menschen hier hinterlassen“, würdigte auch Birgitta Dahedl, die Vorsitzende des gemeinsamen Pfarrgemeinderats. Sie sprach auch im Namen der Kita Herz Jesu und für die Kirchenverwaltungen. Symbolisch für Deboys Wesen sei sein offenes Fenster in seinem Büro gewesen, von wo er oft und gerade in Corona-Zeiten mit den Menschen auf dem Kirchplatz reden konnte. Auch das Team der Kinderkirche, in dem sich der Diakon regelmäßig einbrachte, dankte und übergab Geschenke, ebenso wie Gisela Kirchen, die als ehemalige Seniorenbeauftragte an zahlreiche schöne Nachmittage und Faschingsfeiern erinnerte. Von den Ministrantinnen und Ministranten, von denen rund 30 den Abschiedsgottesdienst begleiteten, bekam Reinhold Deboy einen Gotteslob-Einband mit deren Fingerabdrücken geschenkt. „Haltet gut zusammen!“ gab Deboy allen mit auf den Weg.
Nach dem Gottesdienst war Zeit für die Begegnung. Auf dem Kirchenvorplatz hatten die Helferinnen und Helfer einen Stehempfang vorbereitet. Bei strahlendem Sonnenschein hatten alle Gelegenheit, sich persönlich bei Diakon Deboy, seiner Frau Christa und der Familie zu verabschieden. Und dies wurde reichlich und mit vielen Emotionen genutzt. Cornelia Müller