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Nach gut 20 Jahren enden die Taizé-Gebete in St. Pius

Mehr als 20 Jahre lang hat Silvia Kokott ehrenamtlich die Taizé-Gebete in der St. Pius-Kirche geleitet. Nun hört die 60-Jährige auf, unter anderem, weil das spirituelle Angebot nur noch auf wenig Resonanz stößt. „Alles hat seine Zeit, auch unser Taizé-Gebet, und nach 20 Jahren ist diese Zeit nun vorbei“, sagt Silvia Kokott ohne Wehmut.

Immer am ersten Donnerstag im Monat hat die pharmazeutisch-technische Assistentin, die in einer Aschaffenburger Apotheke arbeitet, zum Taizé-Gebet eingeladen. Dutzende Kerzen hat sie aufgestellt, bunte Tücher gelegt, die passenden Gebetstexte und Lieder zusammengestellt und so für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt.

Begonnen hatte alles 1999, als Silvia Kokott, ihr inzwischen verstorbener Mann Christoph und die beiden Söhne, damals im Teenageralter, zum ersten Mal nach Taizé gereist waren. „Wir waren alle sehr angetan, innerlich aufgebaut, es war eine gelungene Woche“, erinnert sich Silvia Kokott und schwärmt heute noch von den Gebeten, den Gesängen, der Gruppenarbeit, den Mitmachaktionen, den Menschen dort. Viermal hintereinander war die Familie dann an diesem besonderen Ort in Frankreich.

Voller Eindrücke und Inspiration kam Silvia Kokott die Idee, auch in ihrer Heimatpfarrei St. Pius Taizé-Gebete zu veranstalten. Unterstützt wurde sie vom damaligen Pfarrer Albert Leutbecher, der ihr auch bei der Auswahl der Texte und Lieder half und regelmäßiger Gast bei den Gebetsstunden war. Das Thema Taizé war fortan auch in die Firmvorbereitung der Gemeinde eingebunden. Einmal im Jahr gab es ein großes Treffen mit Taizé-Gruppen aus der Region, die so genannte „Nacht der Lichter“. Diese ökumenische Aktion fand jeweils in der evangelischen Christuskirche statt. Auch bei der Nacht der offenen Kirchen waren die Taizé-Gruppen präsent.

Als St. Pius 2008 gemeinsam mit Herz Jesu zur Pfarreiengemeinschaft Zum guten Hirten wurde, fragte Pfarrer Matthias Rosenberger, ob Silvia Kokott auch die Nachtwache am Gründonnerstagabend in Taizé-Manier übernehmen wolle. Bis heute ist dies so geblieben, auch unter dem aktuellen Pfarrer Florian Judmann.

Coronabedingt musste das Taizé-Gebet in den vergangenen Monaten ausfallen und wird auch nicht mehr stattfinden. Zwar hatte Silvia Kokott in den letzten Jahren mit Angelika und Roland Buck zwei treue Helfer an der Seite, doch auch sie können alleine das Gebet nicht fortsetzen.

„Ich habe das all die Jahre mit großer Freude gemacht!“, versichert Silvia Kokott und dankt allen treuen Besuchern, die sie unterstützt hatten. Die Nachtwache am Gründonnerstag indes wird sie weiter gestalten.

Die Pfarreiengemeinschaft dankt Silvia Kokott sehr herzlich für alle Mühen, die viele Zeit, die sie geopfert hat, für ihr großes Engagement in diesem Beispiel für gelebte Ökumene. Am Samstag, 27. Februar, wurde sie in der Vorabendmesse um 18 Uhr in St. Pius offiziell von Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Armin Rasch, Pfarrer Florian Judmann und der Gemeinde verabschiedet. Als kleines Dankeschön erhielt Silvia Kokott einen Druck einer Marienikone aus Taizé sowie ein Büchlein des Taizé-Gründers Frère Roger.

Cornelia Müller

Hintergrund: Die Gemeinschaft von Taizé

Die Communauté de Taizé (Gemeinschaft von Taizé) ist ein internationaler ökumenischer Männerorden in Taizé in Frankreich. Bekannt ist die Gemeinschaft vor allem durch die ökumenischen Jugendtreffen, zu denen jährlich rund 100.000 Besucher vieler Nationalitäten und Konfessionen kommen. Die Treffen werden in Taizé und verschiedenen anderen Orten ausgerichtet. Der Schweizer Roger Schutz gründete die Gemeinschaft 1942. Bis zu seinem Tod durch ein Attentat auf ihn im Jahr 2005 war der Protestant Frère Schutz der Prior der Gemeinschaft, nun ist es der deutsche Katholik Frère Alois Löser. Die Gesänge aus Taizé werden in vielen Gottesdiensten weltweit gesungen. Wer nach Taizé kommt, ist eingeladen, im gemeinsamen Gebet und Gesang, in Stille, im persönlichen Nachdenken und Gesprächen mit anderen, nach Gemeinschaft mit Gott zu suchen. Ein Aufenthalt in Taizé kann helfen, Abstand zu gewinnen vom Alltag, ganz verschiedene Menschen kennenzulernen und über ein Engagement in Kirche und Gesellschaft nachzudenken. (Quelle: Wikipedia und www.taize.fr)/comü

Mehr über die Gemeinschaft, ihre Geschichte und die aktuelle Situation auf der Hompage unter www.taize.fr

 

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